Ausstellung vom 4. Oktober bis 16. November 2014
“Text, Textil, Textur” – 10 junge Künstler und Künstlerinnen, Absolventen der Kunsthochschule Halle / Burg Giebichenstein mit textilen Bildern, geschmiedeten Plastiken, Jacquardwebereien, Stickereien und Zeichnungen.
Die Künstler und Künsterlinen zeigen aktuelle Arbeiten, die starken Bezug auf textile Formsprachen nehmen und den Bereich Grafik, Plastik und textiler Kunst zu zuordnen sind. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem textilen Gedanken (textus, lat. Text, Gefüge, Gewebe, Geflecht), wobei dieser nicht zwangsläufig durch die Benutzung textiler Materialien aufgezeigt wird, sondern viel mehr durch eine ähnliche Formensprache der verschiedenen Arbeiten seinen Ausdruck findet. Dabei ist das “Gewebe” Ausgangsbasis für die Arbeiten der Ausstellung. Ob tatsächlich gewebt, oder in feinen Bleistiftlinien miteinander verflochten, verwoben und netzartig ausbreitend – von der Linie, dem Faden zum Bild, oder dem Gestickten – Textur ist die Grundlage aller künstlerischen Arbeiten. Dabei werden in der Ausstellung nicht nur Arbeiten gezeigt, die die Übersetzung des Wortes wörtlich nehmen, Gewebe also in ihrer Materialbeschaffenheit sind, wie zum Beispiel die handgewebten Jacquardwebereien der Künstler Anna Maria Gawronski, Nina Hohberger, Kathrin Endres, sondern auch Positionen, die in ihrem Bildinhalt verschiedenen Texturen und Struckturen nachspüren und sich mit Bleistift, Tusche, Nadel und Faden oder Stahl dem Thema annähern.
So sind zum Beispiel die Grafiken der Künstlerin Caterina Behrendt allein durch ihre Anmutung der mit Tusche gezeichneten Linien Bilder von Gewirken. Sie selbst sagt über ihre Arbeit: “Ich zeichne mit Bleistift und Tusche auf weißem Papier. In meiner Arbeit zeige ich dem Betrachter mögliche Verbindungen einer Art Einzelwesen und wie sie miteinander in Beziehung treten. Variationen, die schwebend im Raum für kurze Zeit klingen, sich aufhalten, um sich dann erneut zu verketten. Sie wachsen, sie liegen, sie knoten und fallen.”
Anders hingegen die in Berlin lebende Künstlerin Nina Hohberger. Sie lässt sich in ihrer Arbeit auf eine ganz andere Form der Muster, bzw. Textur ein. In ihrem künstlerischem Arbeitsprozess werden sukzessiv Einzelentscheidungen getroffen, die zunächst analytisch zerlegt, gegliedert und geordnet werden, um dann im Ganzen, verbindend wirken zu können. Die fotografierten und nachträglich gewebten Plakatabrisse, umschreibt die Künstlerin mit dem Begriff Verortung, dessen Kontext dabei der urbane Raum ist.
So sind die Ausgangspunkte und Bildinhalte der Künstler der Ausstellung stark verschieden. Für Anna Maria Gawronski und Constanze Rilke wird zum Beispiel der Kontext ihrer künstlerischen Arbeiten bestimmt durch naturnahe Räume. Gawronski zeigt in der Ausstellung 4 Jacquardgewebe aus der Serie “Borkener Enten”, während von Constanze Rilke kleine Objektkästen zu sehen sind, die Fundstücke der Natur in den Kontext der Kunst setzen und damit neue Inhalte für den Betrachter öffnen. Der Leipziger Künstler Robert Perendi zeigt Arbeiten, die das Thema Textil aus einem ganz anderen Standpunkt betrachten. So präsentiert er Fotografien, die bei seinen Studienreisen entstanden und den Schwerpunkt auf den Fokus der Textur lenken.
Eine ganz andere Position nehmen die Arbeiten von Andreas Theile ein. Textur und Struktur der unwiderrufliche Standpunkt aus Stahlblech. Die Arbeiten erfahren durch die besondere und zeitintensive Entstehungsweise einen ständigen Wandel der Form und Haptik, bis diese ihren äußerlichen leichten und doch materialschweren fertigen Zustand finden.
Kathrin Endres Arbeit “Lust auf Revolution” spielt mit der Aufwertung einer bestimmten Sache durch den Umgang mit dem textilen Material. Ihre Arbeiten sind handgewebte Transparente für die Straße. Durch die Achtsamkeit, die die Weberei im Umgang mit dem Material erfordert, kommt dem Dargestellten eine besondere Wertschätzung zu. Die Kunst im Leben zu integrieren und andersherum. Ihre Arbeit bedeutet, beschrieben mit den Worten der Künstlerin: “Die Kunst im Leben integrieren, für etwas sein, Bewegung, Demonstrationskultur, Gebrauchskunst, Kunst die gebraucht wird. Kunst im öffentlichen Raum, Bewusstseit, Veränderung, Inspiration, Präsenz, Gesellschaft, Leben, Kunst.”
Ausstellende Künstler/innen sind:
Andreas Theile, Anna Maria Gawronski, Caterina Behrendt, Constanze Rilke, Franziska Friese, Kathrin Endres, Lisa Reichmann, Nina Hohberger, Rebekka Rauschhardt und Robert Perendi.
Vernissage am Samstag dem 4. Oktober um 15 Uhr.